Reisestipendium 2010/11

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DANKE!!!!!!!!

Ein Jahr Reisestipendium ist zuende. Die “klassischen” Zentren der Altertumskunde habe ich bereist, dabei die Türkei für mich entdeckt, im Iran und in Usbekistan eine ganz andere Weltsicht kennengelernt und auf dem westlichen Balkan die Gegensätze an der Schnittstelle von Orient und Okzident erkundet. Eine einmalige Erfahrung, zeitweilig ein Gefühl unendlicher Freiheit, die ich nie gemacht hätte, ohne die tatkräftige Unterstützung meiner vielen Freunde, Kollegen, spontanen Begegnungen und Helfer auf der ganzen Welt!

Ganz herzlichem Dank daher dem DAI für die Gewährung dieses einmaligen Stipendiums!

Außerdem (in chronologischer Reihenfolge):
Merci der Uni Perpignan und all meinen Unterstützern in Frankreich!
¡Gracias! den Kollegen und meinen Helfern in Spanien!
ευχαριστώ dem DAI Athen und all meinen Freunden und Helfern in und aus Griechenland!
Çok teşekkür ederim dem DAI Istanbul und allen, die mich in der Türkei unterstützt haben!
Grazie dem DAI Rom und all meinen Freunden und Helfern in Italien!
Mein ganz besonderer Dank gebührt dem DAI Kairo für die großzügige unbürokratische und menschliche Hilfe während der Ägyptischen Revolution im Februar – sicherlich die traumatischste Erfahrung meiner gesamten Reise –  und natürlich für die schönen Tage in den ägyptischen Grabungshäusern –  شكرا جزيلا
شكرا auch allen anderen Kollegen und Freunden in Ägypten sowie dem DEI Amman und allen Helfern in Jordanien!
Besonderer Dank gebührt auch dem DAI Teheran und der Eurasienabteilung, daß sie uns großzügig den Dienstwagen für unsere Rundreise im Iran zur Verfügung gestellt haben – مرسی
مرسی auch allen anderen Kollegen und Unterstützern im Iran!
Raxmat allen Helfern in Usbekistan!
Hvala/Хвала allen Freunden und Kollegen in und aus Kroatien, Bosnien-Herzigowina und Serbien!
Благодарам allen Unterstützern in Mazedonien!
Obrigada allen Helfern in Portugal!


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Osmanische Küche

Gerade was das Essen anging, fühlte ich mich in Bosnien-Herzigowina fast wie in der Türkei. Hier gab es wieder die kleinen Buffet-Restaurants, in denen man typische Gerichte ausprobieren konnte, wie gefüllte Zwiebeln (Bild 1) oder Bohneneintopf (Bild 2; ein gewaltiger Unterschied zu den türkischen Bohnen war aber der prominente Speckgeschmack ;-) ). Nationalessen sind natürlich Čevapi, die in speziellen Restaurants verkauft werden, den Čevabdžinicas, wo man nur das bestellen kann (Bild 3). Als Getränk gab es hier wieder Joghurt, mehr zähflüssiges Trinkjoghurt als Ayran, als Beilage Fladenbrot (Bild 4). Besonders erfrischend an den heißen Tagen in Mostar war das Burek in Joghurtsoße (Bild 5, links im Bild). Neben bosnischem Baklava und Kadaif war ein spezieller Nachtisch das Tufahija – dem arabischen Namen nach auch aus dem Orient stammend –, ein gekochter Apfel in Sirup, gefüllt mit einer Nuß-Sahne-Mischung, den ich in einer wunderschön altmodischen Konditorei in Sarajewo genießen konnte (Bilder 6-7).

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Sarajewo: Layers of History

Sarajewo präsentierte sich als eine Stadt voller Geschichte, in der Orient und K.u.K. aufeinander treffen. Die Römer interessierten sich dort vor allem für die Thermalquellen von Ilidža, damals Aquae S[ulphurae (?)], heute ein westlicher Vorort, wo sie eine Therme errichteten (Bilder 2-3). 1463-1878 stand Sarajewo unter osmanischer Herrschaft, was noch heute das Stadtbild prägt. In der Altstadt gibt es zahlreiche Moscheen, wie die Gazi-Husrevbey-Moschee aus dem 16. Jh. (Bild 4), und nördlich vom Hauptplatz Baščaršija (Bild 1) überblicken die Erker der traditionellen osmanischen Häuser die Straßen (Bild 6). Hier steht auch das vorzüglich erhaltene Haus der wohlhabenden Familie Svrzina aus dem 17. Jh., angeblich das am besten erhaltene Haus dieser Zeit auf dem Balkan (Bild 7). 1878 fiel Bosnien an Österreich-Ungarn, und sogleich hielt die europäische Mode Einzug in der Stadt. Hiervon zeugen zahlreiche Prunkbauten und Villen (Bild 8). Wer es sich leisten konnte, modelte sein Haus nun um, so wie die Familie Despić, die zwei traditionelle osmanische Häuser hinter einer modernen Fassade zusammenfaßte (Bild 9). Natürlich besuchte ich auch die Lateinerbrücke, wo Kronprinz Franz Ferdinand 1914 ermordete wurde, was bekanntlich den I. Weltkrieg auslöste (Bild 10). Besonders präsent ist aber die jüngste Geschichte des Bosnienkrieges, in dem Sarajewo von 1992-1995 belagert wurde. In dieser Zeit wurde Sarajewo mit Hilfslieferungen aus der Luft und durch einen Tunnel im Vorort Butmir versorgt (Bild 11). Von dem anhaltenden Granatbeschuß zeugen die unzähligen, meist nur notdürftig geflickten Einschußlöcher an den Häusern und auf den Gehsteigen, die teilweise mit roter Farbe zu “Rosen von Sarajewo” ausgefüllt wurden (Bild 12, am Dom). Dieses Motiv griff wohl auch M. Chat auf, dessen grinsende gelbe Katzen die ganze Stadt bevölkern (Bilder 13-14; http://www.letsgo.com/article/2942-writing-on-the-wall und http://en.wikipedia.org/wiki/M._Chat).

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Unterwegs…

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Das Reisen in Bosnien-Herzigowina war ganz schön mühsam. Von Mostar wollte ich weiter nach Sarajewo, mit dem Zug… Einer von insgesamt 4 Zügen, die täglich überhaupt in diesem Bahnhof halten -weshalb auch die Tore zum Gleis erst kurz vor Einfahrt des Zuges aufgeschlossen werden. Jedenfalls, kaum fuhr der Zug ein, blieb er auch schonwieder stehen – ein elektrisches Problem auf der Strecke, wann es weitergehen würde, war ungewiß. Wir warteten fast 2 Stunden (dabei entstand dieses Foto, das übrigens nicht unseren Zug zeigt)… Und das war symptomatisch für alle Fahrten hier in BiH: bereits der Bus aus Kroatien nach Mostar hatte eine satte Verspätung, und so war es dann auch mit jedem anderen Bus, den ich nehmen wollte. Da paßte es auch perfekt ins Bild, das es in Sarajewo nicht mal einen Bus zum Flughafen gab…


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Mogorjelo

Von Mostar fuhr ich für ein paar Stunden nach Mogorjelo. Eine villa rustica wie ein Feldlager! Die gewaltige, mit Türmen befestigte landwirtschaftliche Anlage aus dem 4. Jh. versorgte mit ihren Produktionsanlagen, einer Olivenpresse und Vorratsgefäßen (Bild 3),  offensichtlich nicht nur eine Familie, sondern wohl einen ganzen Landstrich bis Narona.

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Mostar: Ein bißchen Orient mitten in Europa

Mostar, berühmt für seine osmanische Brücke über die Neretva aus dem 16. Jh. Im Bosnienkrieg wurde sie 1993 zerschossen, weshalb heute ein originalgetreuer Neubau den Fluß überspannt. Ich beobachtete die Brückenspringer (Bild 2) und konnte auch sonst nicht genug von ihr bekommen (Bilder 1-4).

Ich hatte ja vorher nicht geglaubt, daß Bosnien-Herzigowina tatsächlich eine ganz andere Welt ist als Kroatien. Aber es war tatsächlich so. Kaum über die Berge wähnte ich mich fast wieder in der Türkei – eine Mischung aus Orient und Okzident. Neben Kirchenglocken ertönte der Ruf des Muezzins, und die traditionellen Häuser – Oasen der Ruhe – entsprachen dem osmanischen Typus (Bilder 5-6). Sogar die Souvenirs in den touristenüberfluteten Gassen der Altstadt stimmten mit dem türkischen Repertoire überein. Aber irgendwie wurde ich den Verdacht nicht los, daß man hier mit Absicht ganz besonders orientalisch sein wollte…

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